Briefe für Gustavo Gatica

Beitragsbild: Amnesty

Am 8. November 2019 nahm Gustavo Gatica an einer Protestveranstaltung im Rahmen von Massendemonstrationen in Chile teil. Die Polizei unterdrückte diesen und viele andere Proteste gewaltsam und eröffnete wahllos das Feuer auf die Demonstrant:innen. Gustavo wurde mit von Polizisten verwendeten Gummigeschossen gezielt in beide Augen getroffen und ist seitdem blind.

Tausende von Menschen wurden in den seit dem 18. Oktober 2019 andauernden Demonstrationen verletzt, darunter Hunderte mit schweren Augenverletzungen durch gummibeschichtete Geschosse und Tränengas, das wahllos und unangemessen eingesetzt wurde. Andere Menschenrechtsverletzungen umfassten Dutzende von Fällen von Folter, darunter auch sexuelle Folter. Die meisten der dokumentierten Menschenrechtsverletzungen wurden von Carabineros (chilenische Polizei) begangen. Die Kommandeure der Carabineros, deren Aufgabe es ist, die Kontrolle über ihre Einheiten auszuüben und sicherzustellen, dass die Gewaltanwendung im Einklang mit nationalen und internationalen Standards erfolgt, haben diese Menschenrechtsverletzungen nicht verhindert. Amnesty International verfügt im Fall Gustavo über Beweise für diese mangelnde Befehlsverantwortung der Kommandeure, was diesen Fall zu einem möglichen beispielhaften Präzedenzfall macht.

Nach der Schießerei leitete die chilenische Polizei eine interne Untersuchung der Ereignisse ein, kam jedoch zu dem Schluss, dass niemand in der Einrichtung für den Fall verantwortlich gemacht werden könne. Die Untersuchung ging so weit zu behaupten, dass Gustavo von den Demonstrant:innen selbst verletzt worden sein könnte. Die Generalstaatsanwaltschaft untersuchte diese Vorfälle, und wir fordern die Staatsanwaltschaft auf, Gustavo Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, und zwar nicht nur in Bezug auf den direkten Täter des Angriffs, sondern auch bezüglich der Verantwortlichen, deren Aufgabe es ist, die unter ihrem Kommando stehenden Kräfte zu kontrollieren und Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.

Gegen den Offizier, der mutmaßlich geschossen hat, wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelte die Befehlsverantwortung während dieser Ereignisse. Trotz der Anschuldigungen und der Beweislage ist bis heute nichts passiert. Wir fordern Gerechtigkeit für Gustavo und Strafmündigkeit für Polizeigewalt.

Gustavo mit einem Brief unterstützen

Wenn auch Ihr Gutavo unterstützen möchtet, könnt Ihr einen Brief an den Generalstaatsanwalt schicken. Einen vorgefertigten Brief in Spanisch findet Ihr hier. Ihr müsst nur Euren Absender einfügen und den Brief mit 1,10 Euro frankieren.

Chile_Gustavo Gatica_September-2024_Deutsch

Chile_Gustavo Gatica_September-2024_Spanisch

Sendet bitte auch eine Kopie Eures Briefs an die Botschaft der Republik Chile – per Post, Fax oder E-Mail:

Botschaft der Republik Chile
I. E. Frau Maria Magdalena Atria Barros
Mohrenstr. 42
10117 Berlin
Fax: 030 – 726 20 36 03
E-Mail: echile.alemania@minrel.gob.cl
(Standardbrief: 0,85 €)

5. Oktober 2024